Im Rahmen des diesjährigen VolontariatsCampus, den der MedienCampus Bayern gemeinsam mit der Akademie der Bayerischen Presse (ABP) in München veranstaltet, wurde über die zentrale Frage diskutiert, wie Journalisten ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen können.
„Haltung und Handwerk – Wie Journalisten glaubwürdig bleiben können“: Unter diesem Motto stand der VoloCampus, das Netzwerktreffen für Volontärsausbilder bayerischer Zeitungen und Zeitschriften in diesem Jahr. Das Thema wurde im Laufe der Tagesveranstaltung aus den unterschiedlichen Perspektiven von Wissenschaftlern und Praktikern beleuchtet und diskutiert.
Den Anfang machte Susanne Endres, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum der Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg) mit einem medienethischen Impulsvortrag. Endres regte in ihrem Vortrag an, dass nicht nur Skandalfälle Anlass sein sollten über medienethische Fragen nachzudenken, denn ein Wesensmerkmal des Journalismus sei die Ethik. Zudem führe der Medienwandel dazu, dass Mediennutzer in Zukunft noch mehr Verantwortung tragen müssten. Um die richtige Entscheidung bei medienethischen Fragestellungen zu treffen, helfe die Potter Box, die Endres den Teilnehmern vorstellte.
Sebastian Beck, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, diskutierte anschließend mit seinen Podiumsgästen Rainer Maria Schießler (Pfarrer und Autor), Kerstin Dolde (Leseranwältin Frankenpost), Marcus da Gloria Martins (Poizeisprecher München), Christopher Detke (Volontär Magazin NCFertigung) und Christiane Schiffer (CO-Leiterin JUVE Nachrichten) über Glaubwürdigkeit als gesellschaftliche Aufgabe.
Zur Glaubwürdigkeit gehört Transparenz. Wenn wir das nicht erfüllen können, rennen uns die Leser davon. – Kerstin Dolde von der Frankenpost.
Münchens Stadtpfarrer Rainer Maria Schießler ist täglich mit dem Glaubwürdigkeitskonflikt konfrontiert. „Um die Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, müssen wir zum einen Transparenz aufzeigen und zum anderen die Sprache der Menschen verstehen.“ Essentiell sei ein Weitblick, der zeigt, dass man den Wandel verstanden hat und auch weiterdenkt. Marcus da Gloria Martins vertritt die Meinung, dass klassische Medien zum Beispiel durch Twitter und Co. Vertrauen zurückgewinnen können. Rechtsanwältin Frauke Ancker gab anschließend praktische Tipps, was Volontäre vom Pressekodex wirklich wissen müssen.
Am Nachmittag lernten die Volomütter und Voloväter im Workshop mit Hakan Tanriverdi vom BR verschiedene Verifikations-Tools kennen und konnten diese auch gleich ausprobieren. Nach dem Workshop referierte Reporterlegende Cordt Schnibben über das Thema: „Storytelling vs. Fakten: Wie lösen wir den Spagat?“ Er sprach darüber, in welchem Zusammenhang das steht, was schön geschrieben ist und was Fakt ist und diskutierte im Anschluss mit Sebastian Beck und den Teilnehmern über den Fall Relotius.
Über den VoloCampus
Der VoloCampus ist eine gemeinsame Veranstaltung des MedienCampus Bayern und der Akademie der Bayerischen Presse München. Das Jahrestreffen der Volobeauftragten bayerischer Zeitungen und Zeitschriften hat zum Ziel, die Beauftragten zu vernetzen und neue Ideen für die Volontariatsausbildung zu entwickeln.