Was ist für Dich die Faszination von AR und VR?
Die unendlichen Möglichkeiten. Gerade im Workshop habe ich Tiltbrush gezeigt. Es ist der Wahnsinn, wie kreativ man damit sein kann. In so vielen Bereichen findet es Anwendung: Angefangen mit Schule, Studium über Gaming bis hin zum Tourismus und Journalismus. Von daher denke ich, dass es eine Zukunft hat.
Welches journalistische Projekt, das mit VR oder AR arbeitet, hat dich denn besonders beeindruckt?
Das Projekt Syria. Da ist man live bei einer Bombenexplosion inmitten der Stadt dabei und erlebt später, wie ein Flüchtlingslager aufgebaut wird. Das ist computeranimiert, aber vorhin war zufällig jemand dabei, der live eine solche Explosion in Syrien erlebt hat. Der Teilnehmer meinte, dass die VR-Anwendung stark Gefühle hervorgerufen hat, die er auch vor Ort hatte. Genau das beeindruckt mich auch: Menschen Dinge zu zeigen, die sie sonst nicht erleben könnten, andere Orte zu besuchen oder mal auf den Mars zu reisen. Das ist durch VR möglich und die Möglichkeiten werden noch mehr werden.
Welche Veränderungen im Bereich VR und AR siehst Du in den nächsten Jahren auf uns zukommen?
In näherer Zukunft werden die Smart Lenses kommen. Meiner Meinung nach wird es zunächst in die Richtung gehen, dass es kleinere Brillen sind, die dann in Kontaktlinsen übergehen und man letztendlich gar keine Brille mehr braucht. Ein Zukunftsszenario könnte so aussehen: Der Nutzer steht im Rewe 2.0, die Anwendung startet. Neben dir erscheint dein eigener Einkaufsberater und vor dir erscheint deine Einkaufsliste in 3D mit den günstigsten Angeboten. Gleichzeitig wird dir angezeigt, wo du die Angebote im Laden finden kannst. Im Gang wird Werbung gezeigt. Zudem werden Kurznachrichten eingeblendet, die mit den anderen Möglichkeiten verbunden werden.
Wie können in Zukunft VR und AR noch besser in den Journalismus integriert werden?
Drei Sachen werden groß rauskommen: Das 360°-Storytelling. Sei es in Form von Dokumentationen oder Kurznachrichten, wie zum Hurrikan letzte Woche – so eine Situation einfach live erleben zu können. Dann das virtuelle Storytelling. Die ganze Umgebung ist virtuell gestaltet, vom Computer erlebbar gemacht. Dadurch werden außergewöhnliche Situationen erlebbar, wie im Syria Projekt. Das ist das emotionale Empathie-Tool schlechthin, denn das schafft keine weitere Technik – auch nicht das 3D-Kino. Eine weitere Stufe wäre, dass Sinne wie Geruch und haptische Wahrnehmungen wie Berührungen hinzukommen. Der dritte Punkt ist die Augmented Reality News. Darunter versteht man kurze prägnante News. Das funktioniert so: Der Konsument fokussiert einen Titel wodurch sich im Anschluss der ganze Artikel oder ein Video öffnet.
Interview: Antonia Neumeier, TH Nürnberg