Athen, um 410 v.Chr. Zwanzig Jahre dauert der Krieg zwischen Athen und seinen Nachbarstädten nun schon und die zurückgebliebenen Frauen haben den ewigen Bruderzwist gründlich satt aber w as tun? Lysistrata ergreift die Initiative. Sie ruft alle Frauen aller Krieg führenden Parteien zusammen und trägt ihnen einen Plan vor, wie man die kriegssüchtigen Männer kurieren könne: Kein Sex bis Frieden herrscht!
Nach Schwur und Schlachtruf besetze n die Frauen die Akropolis. Die Staatskasse wird unter ihre Kontrolle
gebracht und sie wehren Beschimpfungen und Angriffe der Männer erfolgreich ab. Doch mit der Zeit droht die eigene Lust den Widerstand der Frauen zu zersetzen. Aber zusammen bleiben sie s tandhaft, denn sie kämpfen hier nicht nur gegen den Krieg, sondern auch um die eigene Anerkennung und Gleichberechtigung. Schließlich legen die Männer ihren Krieg bei körperlich entmachtet, aber mit unwiderlegbaren Argumenten
für den Frieden konfrontiert Sex befriedigt mehr als Krieg und ohne Frauen gibt es gar keine Zukunft, für die es
sich zu kämpfen lohnt.
Aristophanes` vor über 2000 Jahren geschriebenes Stück ist leider immer noch hoch aktuell. Neben dem
immerwährenden Thema des Krieges sind auch di e vielen emanzipatorischen Anspielungen auf die heutigen
Beziehungen zwischen Frauen und Männern und die Verhältnisse in der Gesellschaft durchaus übertragbar:
Wer hat das Sagen? Wer versorgt die Kinder? Wer verdient das Geld? Wer engagiert sich in der Pol itik? Wieso
herrscht immer noch keine Gleichstellung? Warum gibt es immer noch soviel Gewalt, auch in Beziehungen?
Benedikt Buchecker greift mit seiner Inszenierung diese Gesellschaftskritik auf und erweitert sie geschickt.
Lysistrata wird bei ihm zum Vex ierspiel zwischen dem Damals und den, scheinbar emanzipierten,
Gegebenheiten heute. Denn auch im Hier und Jetzt müssen wir uns weiterhin unbequeme Fragen stellen, zu
den Rollen, die Frauen in unserer Zeit einnehmen ( und ob, auch angesichts der real en Gewalt, der sich
Frauen immer noch ausgesetzt sehen, der Kampf der Geschlechter wirklich schon ausgetragen ist, oder es eine
weitere Runde braucht, um ihn und unser selbstzerstörerisches Streben nach Macht ein für allemal zu
begraben.
Autor:
Lysistrata von Aristophanes, Deutsch von Peter Krumme Verlag: Verlag der Autoren Frankfurt am Main
Regie:
Benedikt Buchecker.
Spiel:
Tekla Farkas, Malaika Lermer, Julia Reisser, Nele Wirth
Betreuende
Dozent*innen: Achim Bieler, Michael Bischoff, Anna Lena Kühner, Cristina Milea, Jessica Schöberl,
Xaver Unterholzner
Fotos:
Benjamin Strobel
Kartenreservierung:
unter: 0851 209 871 17 oder veranstaltung@athanor.de
Weitere Vorstellungen: 14. und 15.07.2023, jeweils um 19:30 Uhr